Lassalle-Institut eröffnet Standort in Zürich

Ein Abend der Reflexion und der Gemeinschaft

Von Anastasia Balzer

Silvia Thalmann-Gut und Stephan Blumenthal, auf dem Podium des Lassalle-Instituts in Zürich, im Gespräch mit Moderator Peter Stücheli-Herlach. Alle diese Personen sind Mitglieder der Community des Lassalle-Instituts (MLC).

 

Ende Oktober hat das Lassalle-Institut am Hirschengraben in Zürich seinen zweiten Standort (neben dem Lassalle-Haus bei Zug) eröffnet. Der Anlass war gut besucht und erlaubte eine Begegnung mit zwei renommierten Mitgliedern der Lassalle-Community auf dem Podium.

Nach der Begrüssung durch Präsident Gebi Küng und Institutsleiter Tobias Karcher SJ ein Moment des gemeinsamen, stillen Schweigens. Dann ging es los mit einer Diskussion auf dem Podium. Über 70 Mitglieder der Lassalle-Community nahmen an diesem Anlass zur Eröffnung des zweiten Standorts am Zürcher Hirschengraben teil.

Ziel des Abends war es – ganz in der Tradition des Lassalle-Instituts – gemeinsam kreativ zu wirken, gutes Entscheiden zu erkunden, und Veränderungen im Sinne eines lebensdienlichen Wirtschaftens zu verstehen.

Frau Landammann und ein Chefarzt

Die persönlichen Lebensgeschichten und Perspektiven auf diese Fragen von zwei Podiumsgästen und Mitgliedern der Lassalle-Community (MLC) dienten als Inspirationsquelle.

Silvia Thalmann-Gut, Landammann und Volkswirtschaftsdirektorin des Kantons Zug, betonte die entscheidende Bedeutung der Kommunikation und ihrer Anpassung, wenn es darum geht, Führungsziele zusammen mit Mitarbeitenden zu erreichen.

 

      «Konflikte bergen ein Potenzial», so Stephan Blumenthal.

 

Im Gegenzug hob Chefarzt Stephan Blumenthal das Potenzial für Veränderungen hervor, das Konflikte immer auch mit sich brächten: Sie erlaubten es nämlich, voneinander zu lernen und sich gegenseitig besser zu verstehen. Zweifellos: Die Idee des «aufeinander Zugehens» lag bei der Begegnung mit den beiden renommierten Mitgliedern der Community im Fokus.

 

Persönlich wachsen

Möglichkeiten der persönlichen Entwicklung im Rahmen einer Führungsverantwortung kamen ebenfalls zur Sprache. Auf die Frage, wo und wie Führungskräfte im hektischen Alltag Raum für Resonanz auf sich und andere finden können, erklärte Silvia Thalmann-Gut, dass dies im engeren Kreis der Lassalle-Community einfacher sei als in der Hektik des organisierten Alltags.

 

      Silvia Thalmann-Gut: «Hier kann ich als Führungsperson zur Ruhe kommen»

 

Im Rahmen der Community könne man als Führungsperson «zur Ruhe kommen»: Die Gespräche würden fliessen, ein echtes Zuhören finde statt.

«Zu Weggefährten werden»

Eine Besucherin, Pfarrerin Laura Lombardo aus Luzern (u.a. «Zwitscherbar»), unterstrich ganz im Sinne der Äusserungen der Regierungsrätin ihre Zufriedenheit mit diesem Austausch: «Was ich schätze, ist die Community. Das Wissen, das ich nicht allein bin in der Leitungsaufgabe. Dass ich mich mit Menschen treffen kann, mich austauschen kann. Dass wir hier auch in die Tiefe gehen können, und dass wir zu Weggefährten werden können. Ich schätze die verschiedenen Perspektiven und auch Erfahrungen. Das ist sehr bereichernd.»

Mit anderen für andere

Auf diese Weise hat der Eröffnungsanlass eine Kernidee der Lassalle-Community anschaulich und lebendig werden lassen: Es geht darum, sich zu begegnen, sich zu vernetzen und gemeinsam mit anderen für andere zu handeln. Als eine Grundlage können die Bildungsprinzipien des Jesuiten-Ordens gelten. Es geht ganz wesentlich darum, wie der Mensch lernen kann, seine Talente zum Wohl der Gesellschaft und zur Erhaltung des bedrohten Planeten einzusetzen. Dieser Ansatz, so formulierte es der Gründungsvater des Instituts und Schweizer Zen-Meister Niklaus Brantschen an diesem Abend auf Nachfrage, ziele auf eine Veränderung des Bewusstseins – nämlich auf ein «Bewusstsein, das das Gesamte im Blick hat. Das über die Tagesinteressen hinausweist. Das diffusiv weitergreift».