Führung, Kommunikation und Übung
Gutes Entscheiden in Führungsverantwortung ist ein Kernthema des Lassalle-Instituts und seiner Community. Deshalb haben wir in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern ein Forschungsprojekt lanciert, in dem wir Erkundungen über Haltungen und Praktiken vor allem von Community-Mitgliedern vornehmen werden.
Dieses Projekt begreift Führung in erster Linie als Form der Kommunikation. Führung zeigt sich demnach als Praxis der Sinnstiftung und Beziehungsgestaltung, die gesellschaftliche Organisation und Wertschöpfung ermöglicht.
Aus dieser Perspektive rücken kollektive Prozesse, Interaktion, situative Einbettung und geteilte Verantwortung in den Fokus. Zugleich bezieht das Projekt eine spirituelle Dimension von Führung ein, insbesondere in ignatianischer Tradition. Führung wird dabei nicht als Position, sondern als gelebte Beziehung verstanden. Themen wie Freiheit, Existenz, Beziehung und Übung spielen hierbei eine zentrale Rolle.
Besonders relevant wird Führung dort, wo bestehende Sinnsysteme, soziale Beziehungen und vertraute Orientierungen unter Druck geraten oder sich im Wandel befinden. Angesichts aktueller gesellschaftlicher Umbrüche ist der Bedarf an sinnstiftender und beziehungsorientierter Führung besonders hoch – ebenso der Bedarf an ihrer bewussten Entwicklung und Einübung.
Das Projekt untersucht daher den Sinn- und Beziehungsbedarf vor allem junger sowie besonders erfolgreicher Organisationen, da sich dort Führung als kommunikative Praxis besonders gut beobachten lässt. Im Zentrum steht die Frage, wie auf diesen Bedarf durch Übung geantwortet werden kann. Übung meint dabei sowohl das Erlernen als auch das Ausüben von Führung als Teil eines umfassenden Selbst-, Lebens- und Weltverständnisses. Im Fokus stehen Praktiken der kontinuierlichen persönlichen Entwicklung und der bewussten Arbeit an sich selbst.
Zentrale Fragestellungen des Projekts sind:
- Wie verstehen Praktiker:innen Führungskommunikation in ihrer Funktion und besonderen Relevanz angesichts der Umbrüche der Gegenwartsgesellschaft?
- Welche Praktiken erlauben das Ein- und Ausüben von Führungskommunikation?
- Wie, unter welchen Voraussetzungen und in welchen Kontexten praktizieren Praktiker:innen solche Übungen, inwiefern sind sie daran gehindert bzw. welchen Entwicklungsbedarf sehen sie, um das Üben künftig weiter oder noch besser zu ermöglichen?
Methode:
Das Forschungsprojekt zeichnet sich durch seinen Ansatz des community-based sampling aus. Mitglieder der Lassalle-Community stehen also im Zentrum der Forschung. Mit ihnen werden Interviews durchgeführt. Die Auswertung erfolgt basierend auf dem Ansatz der Grounded Theory, mit dem die gesammelten qualitativen Daten systematisch ausgewertet werden können.
Forschungsteam
Das Forschungsprojekt wird umgesetzt von
- Tobias Karcher SJ
- Prof. Dr. Peter Stücheli-Herlach
- Dr. René Leibold
Forschungspartnerschaften
Das Lassalle-Institut kann auf ein breites Netzwerk von nationalen und internationalen Fachleuten zurückgreifen, unter anderem mit verschiedenen Universitäten und Fakultäten für Business Ethik des Jesuitenordens:
- Hochschule für Philosophie München
- ESADE Business School, Ramon Llull University Barcelona
- Georgetown University, Washington D.C.
- Santa Clara University
- IAJBS (International Association of Jesuit Business Schools)